Beschreibung
‚Der lange Weg nach Mueda’ ist eine faszinierende, bisweilen verstörende, immer aber bewegende Mischung aus Tatsachenbeschreibung und Fiktion, Gedächtnisarbeit und der Lust am Fabulieren. In 12 Geschichten entführt Ravensberg den Leser in ein Afrika gekennzeichnet von modernem Alltag und gleichzeitigen magischen Praktiken, bitterer Armut, Überlebenswillen und kultureller Vielfalt. Der Autor ist dabei sowohl Teil der Handlung, als auch Beobachter des Geschehens. Diese doppelte Perspektive erlaubt ihm einen kritischen Blick auf die afrikanische Realität, doch gleichzeitig auch eine tiefe Sympathie für die ihn umgebenden Personen – soweit sie es verdienen.
Wer ist Aaron Ravensberg? Der Verlag erklärt zur Identität des Autors lediglich, dass es sich um eine Person handle, die unter Pseudonym »in einer Stadt am Rande des Teutoburger Waldes« lebe. Ravensberg selbst legt in seinen insgesamt zwölf »afrikanischen Geschichten « ebenfalls einige undeutliche Fährten. Doch sind sie echt oder nur Fiktion? Deutlich wird dem uneingeweihten Leser eigentlich nur, dass es sich wohl um einen Entwicklungshelfer handeln muss, der, wie er selbst in »Ana Paula wird gerufen« schreibt, versucht sich irgendwo in Afrika »nützlich zu machen«. Diese bescheidene Selbstdarstellung des Ich Erzählers Ravensberg ist durchgängig. Hinzu tritt eine stets vorsichtige Annäherung an das Fremde und die Fremden, etwa wenn er in »Die Ankunft« einem Touristenpaar auf dem Flughafen von Sal rät, in dem von ihm geliebten Kap Verde keine blühenden Landschaften zu suchen, sondern nach »den Menschen und ihrer Art und Weise des Umgangs miteinander, ihrer Kultur«, Ausschau zu halten. Er selbst lässt sich ebenfalls auf die Kultur der ihn umgebenden Gesellschaft ein. So etwa in »Die Zeremonie«, in der er spannungsreich erzählt, wie ihm zunächst sein Dienstfahrzeug gestohlen und er es mithilfe eines curandeiro, eines Heilers, Wahrsagers und Zauberers zurück erhält. Es sind die oftmals kleinen, zufälligen, ja oft auch skurrilen Begegnungen, die neben wuchtigen und tragischen Momenten die großen Zusammenhänge, die großen Probleme, wie aber auch den Optimismus und den Überlebenswillen der Menschen in Afrika durchschimmern lassen. Insofern hat sich Ravensberg in der Tat nützlich gemacht, vorausgesetzt er findet seinen Leser.