Description
Kalabrien ist die ärmste Region Italiens, seit Jahrzehnten und Jahrhunderten von Armutsemigration gezeichnet. Und ausgerechnet dort entstand vor ca. zwanzig Jahren eine faszinierende Willkommenskultur für die noch Ärmeren, jene Flüchtlinge, die, in abenteuerlichen Booten den Unbilden des Meeres ausgesetzt, in all diesen Jahren an den Küsten Lampedusas und des italienischen Festlandes anlandeten. Seit der Schließung der Balkanrouten deutet sich schon jetzt ein erneuter Anstieg der Flüchtlingszahlen auf der libysch-italienischen Route an. In vielen Dörfern Kalabriens wie Badolato, Riace, Camini, Caulonia, um hier nur die wichtigsten zu nennen, schreckt dies nicht. Man wird, wie schon bisher, damit fertig werden: intelligent, pragmatisch und voller Empathie. Man ist sich ja auch des gesellschaftlichen und kulturellen Gewinns sicher, der aus solchen Haltungen resultiert. Immer wieder stellt sich die Frage, aus welchen Ressourcen sich die unermüdliche Solidarität, der Ideenreichtum speisen. Eines der wichtigsten Motive ist gewiss die tief im Volk verankerte historische Erfahrung, selbst Armutsflüchtling und Auswanderer gewesen zu sein. Umso mehr gilt das Mitgefühl jenen, die dem Krieg und dem Terror zu entkommen suchen.